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Wetterlage

Während des Ereignisses zog ein so genannter „atmosphärischer Fluss“ über die Schweiz und war für die hohen Niederschlagsmengen über der Alpenregion zwischen 14. und 16. November 2002 verantwortlich.

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Ein atmosphärischer Fluss ist ein langer und enger Luftkorridor, in dem ein intensiver Feuchtigkeitstransport stattfindet. Atmosphärische Flüsse sind üblicherweise länger als 2000 km und erfolgen auf einer Höhe von 0 bis 2 km. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Feuchtigkeitstransport von den tropischen Regionen hin zu den mittleren Breiten.

Atmosphärische Flüsse stehen oft in Zusammenhang mit aussertropischen Zyklonen und erfolgen in deren Warmsektor, d. h. kurz vor der Kaltfront. Zwischen 13. und 17. November zog ein Unwetter über die Schweiz, das von einem atmosphärischen Fluss begleitet wurde. Der atmosphärische Fluss ist in der Abbildung unten ersichtlich, wo hohe Feuchtigkeitswerte aufgeführt sind, d. h. ungefähr da, wo der gesamte Säulenwasserdampf über 20 kg/m2 beträgt, namentlich über dem Atlantischen Ozean, dem nordwestlichen Teil Afrikas und dem Mittelmeer.

Der atmosphärische Fluss transportierte zwischen 14. und 16. November extrem feuchte und warme Luft via Luftströmungen aus südwestlicher bis südlicher Richtung in die Schweiz. Da diese Luftmasse über das Alpenrelief hinweg aufstieg, erfolgten starke orographische Niederschläge über den Alpen und der Alpensüdseite. Der kontinuierliche Transport hoher Feuchtigkeitsmengen zwischen 14. und 16. November verursachte in diesen Regionen während drei aufeinanderfolgenden Tagen starke Niederschläge.

Am 17. November zog das Unwetter in Richtung Osten, der atmosphärische Fluss löste sich auf und die Niederschläge über der Alpenregion nahmen deutlich ab.